Kurt Weill – deutscher Komponist
geboren 02.03.1900 in Dessau, gestorben 03.03.1950 in New York
Kurt Weill wurde am 2. März 1900 als Sohn eines Kantors in Dessau geboren. Schon mit 16 Jahren erteilt er am anhaltischen Hofe Klavierstunden und macht mit eigenen Kompositionen auf sich aufmerksam.
1918 verlässt er Dessau um in Berlin Musik zu studieren. In Zusammenarbeit mit Berthold Brecht entsteht die „Dreigroschenoper“ (1928).
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland floh Weill 1933 nach Frankreich – später lässt er sich in New York nieder. Am Broadway feiert er große Erfolge mit seinen Musicals und erhielt 1943 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Am 3. März 1950 verstarb der weltberühmte Komponist in New York.
Jährlich findet um den Geburtstag Weills in seiner Heimatstadt das „Kurt-Weill-Fest“ statt. Organisiert wird dies von der „Kurt-Weill-Gesellschaft“.
Aus der Dessau Synagoge zum New York Broadway
Aus der Zusammenarbeit mit dem aus Magdeburg stammenden expressionistischen Dichter Georg Kaiser entstand der Einakter „Der Protagonist“. Maxwell Anderson und Elmer Rice, Ira Gershwin und der Harlem-Renaissance-Poet Langston Hughes, mit dem er „Street Scene“ schuf, sind in Folge Textdichter, die einen begabten Komponisten immer wieder zu neuen Höhen seines Schaffens treiben müssen. Dem Dessauer Jungen war allerdings wahrlich nicht in die Wiege gelegt, dass er beispielsweise der Schöpfer eines Musicals würde, das 567 Aufführungen am Broadway erlebte – „One Touch of Venus“.
Als Curt Julian Weill am 2. März 1900 in Dessau zur Welt kam, wurde er als drittes Kind in die Familie des jüdischen Kantors und Religionslehrers Albert Weill und dessen Frau Emma geboren, die gleichfalls aus einer jüdischen Rabbinerfamilie stammte. Weills Mutter war eine große Verehrerin französischer Literatur, vor allem aber Stendhals. Aus dessen Roman „Rot und Schwarz“ ist sein zweiter Vornamen Julian entliehen. Das Geburtshaus in der Leipziger Straße 59 in Dessau steht leider nicht mehr. Nächste Dessauer Station war die Wohnung in der neu gebauten Synagoge, die Ostern 1907 fertig gestellt war. Die musikalische Bildung erhielt er vom Vater, der auch das Talent des Jungen erkannte. Aus seiner frühen Zeit sind Lieder in Klavierbegleitung nach Texten von Otto Julius Bierbaum, Arno Holz und anderen Dichtern mit damals klingenden Namen bekannt. Durch den Unterricht bei dem Opernkapellmeister Albert Bing knüpfte Weill früh Bindungen ans Theater. Ende August 1918 kam er nach Berlin. Als er in Berlin an einem sinfonischem Poem nach Rilkes „Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ komponierte, schrieb er seinem Bruder Hans: „… Ich benötige Verse, um meine Phantasie in Gang zu bringen; und meine Phantasie ist kein Vogel, sie ist ein Flugzeug!…“ Dieses Flugzeug brachte ihn zunächst noch einmal zurück in die Provinz, nach Dessau erst, dann nach Lüdenscheid. 1920 aber traf er wieder in Berlin ein, wurde Meisterschüler bei Busoni. Der „sehr verehrte, liebe Meister“, wie Weill Busoni in Briefen anredet, spricht zum Berliner Musikkritiker Rudolf Kastner über seinen Schüler, dass er ihn pflege gleich einem väterlich liebenden Gärtner, der auf eine Blume, einen Baum alle Liebe überträgt.“ Das außergewöhnliche Talent Weills offenbarte sich Busoni in seinen Grundzügen bereits früh.
In der Berliner „Novembergruppe“, zu der er ab 1922 gehörte, einem Sammelplatz aller Künste, deren erklärtes Ziel es war, am Aufbau der neuen menschlichen Gemeinschaft, der Gemeinschaft der Werktätigen, mitzuarbeiten, begegnete er unter anderen Max Butting und Hanns Eisler. Die Dreigroschenoper wurde der künstlerische Durchbruch, endlich aber auch der finanzielle Erfolg nach langen Hungerjahren. Doch schon 1933 musste Weill, wie Brecht auch, ins Exil. Weill führte es nach Frankreich. Schließlich holte Max Reinhardt ihn und Ehefrau Lotte Lenya nach New York. Der Erfolg stellte sich hier erst ein, als Weill den amerikanischen Kunstmarkt zu bedienen lernte. Er feierte rauschende Erfolge auf dem Broadway. Der amerikanische Dramatiker und Songtexter Maxwell Anderson weist aber in seiner Gedenkrede auf Kurt Weill am 10. Juli 1950 beinahe prophetisch darauf hin: „Wie groß Kurt Weill als Komponist war, wird die Welt erst allmählich entdecken – denn er war ein weitaus größerer Musiker als man heute denkt.“
In Dessau kann man ihn entdecken:
Jedes Jahr anlässlich des Kurt Weill Festes, das alljährlich um seinen Geburtstag am 2. März stattfindet, feiert ihn seine Geburtsstadt mit internationalen Künstlern auf höchsten Niveau.
Kontakt:
Kurt Weill Zentrum, Im Feininger-Haus,
Ebertallee 63, 06846 Dessau-Roßlau
Telefon: + (49) 340 619595
Weitere Informationen finden Sie hier: www.kurt-weill.de
Veranstaltung / Termin:
Das Kurt Weill Fest vom 24. Februar bis zum 11. März 2012 steht unter dem Motto „Paris“. Dazu veranstaltet die Kurt Weill Gesellschaft Dessau ein Internationales Symposium zum Thema „Weill und Frankreich“.
Öffnungszeiten:
16.2.–31.10. Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr
1.11.–15.2. Dienstag bis Sonntag 10–17 Uhr