Katharina die Große – von der Prinzesin zur Zarin

Katharina die Große

geboren in , gestorben in

Als Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst-Dornburg geboren, war Katharina II. (1729–1796) die Tochter von Fürst Christian August von Anhalt-Zerbst und Johanna Elisabeth, eine geborene Prinzessin von Holstein-Gottrop und entstammte dem Geschlecht der Askanier. Als erste und einzige Anhalterin bestieg sie im Jahr 1762 als Zarin den russischen Thron. Dennoch verbrachte sie ihre Kindheit nicht in Zerbst, sondern in Stettin, wo sie auch das Licht der Welt erblickt hatte. In Zerbst weilte sie ab 1742 nur für kurze Zeit bis die Familie 1744 über Berlin nach Russland reiste. Bereits 1744 konvertierte sie vom evangelisch-lutherischen Glauben zum russisch-orthodoxen, nachdem sie sich intensiv mit den Glaubensinhalten auseinandergesetzt hatte. In Moskau angekommen, beschäftigte sich die lebensfrohe und intelligente junge Frau mit der russischen Kultur und Sprache, um möglichst viel über das neue Land zu erfahren und sich in den Hof zu integrieren. Sie war immer bemüht über die neusten Entwicklungen am Hof informiert zu sein.

Schon früh hatte sie begonnen Musik, Kunst und Literatur zu studieren. Zu ihrer bevorzugten Lektüre gehörten historische und politiktheoretische Werke, u. a. von den Philosophen Montesquieu und Voltaire. Auf Betreiben König Friedrichs II. wurde sie 1776 als Ehrenmitglied in der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Zu Voltaire unterhielt sie regen Briefkontakt und beide verband eine lebenslange Freundschaft. Aus Voltaires Sicht war ihm Katharina eine ebenbürtige Philosophin und im Gegenzug nahm sie seine Ideen, u. a. in ihrem Werk, mit auf, unterstützte ihn finanziell und kaufte nach seinem Tod seine komplette Sammlung. Sie förderte zeitlebens die Kultur, Kunst und Wissenschaft in Russland sowie innenpolitische Reformen. Außerdem regte sie die Besiedlung und Urbarmachung des russischen Südens an. In ihr Wirkungsfeld fällt u. a. die Gründung der ersten anhalt-köthenischen Kolonie Askania Nova, indem sie z. B. deutsche Einwanderer nach Russland holte und durch die Einführung von Sondergesetzen bei ihrem Neuanfang unterstützte.

In Zerbst wurde zu ihren Ehren 2009 auf dem Sockel der barocken Stadthalle von dem russischen Bildhauer Michael Wladimirowitsch Peresjaslawez eine Bronzestatue errichtet, welche Katharina II. als junge Anhalt-Zerbster Prinzessin darstellt.

Text: Sandy Fiedler (M.A.)