Köthen (Anhalt): Bachstadt und noch mehr

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In den Lexika ist zu lesen, dass die Schlacht am Welfesholz im Februar 1115 Höhepunkt und Sieg eines Aufstands sächsischer Edelleute gegen den Kaiser Heinrich V. gewesen sei. Für Köthen allerdings ist die Schlacht unter einem ganz anderen Gesichtspunkt entscheidend. Denn einer der an der Fronde beteiligten Grafen, Otto der Reiche genannt, wurde durch einen Angriff plündernder Elbslawen auf seinen Besitz gezwungen, seine Kriegerschar noch auf dem Weg zum Welfesholz umzudrehen. Er schlug die Slawen in die Flucht und gottlob machte sich ein sächsischer Mönch die Mühe, den Namen des Ortes zu überliefern, wo dieses Scharmützel stattfand. Cotene hieß der kleine Flecken damals und daraus wurde im Laufe der Zeit Köthen.
Nunmehr fast 900 Jahre später ist die Stadt voller reicher Geschichte und mit einigen Besonderheiten, die nur sich nur auf den ersten Blick scheinbar als Gegensätze darstellen. So war der Ort und das ganze Köthener Land lange Jahrhunderte sehr landwirtschaftlich geprägt, Bauernhöfe gab es selbst in der Innenstadt, der gute Boden schuf hier beste Voraussetzungen. Gleichzeitig residierten hier die Fürsten und Herzöge von Anhalt-Köthen mit der dazu nötigen Umgebung, inklusive des inmitten eines Parks angelegten Schlosses. Ländliche Idylle des „Kuh-Köthens“ und Sitz fürstlicher Macht – beides vertrug sich prächtig. Und gerade der Fürstenhof zog so manche berühmte Persönlichkeit an, die dann Köthen ihren Stempel aufdrückte. So lebte und wirkte der große Johann Sebastian Bach ab 1717 sechs Jahre als Hofkapellmeister beim musikalisch sehr interessierten und gebildeten Fürsten Leopold, schuf hier unvergängliche Werke wie die sechs „Brandenburgischen Konzerte“ oder den ersten Teil des „Wohltemperierten Klaviers“. Der Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann, kam 1821 in die Residenzstadt. Neben seiner Arbeit als Leibarzt für den Herzog Friedrich Ferdinand betrieb er in der Wallstraße eine florierende Praxis und ging seiner Forschung nach, bevor er der Liebe zur Französin Melanie d´Hervilly wegen nach 14 Jahren nach Paris zog. Dies sind nur zwei Mosaiksteine der Geschichte Köthens, weitere ließen sich problemlos einpassen. So zum Beispiel die 1617 gegründeten Fruchtbringende Gesellschaft, der ersten Sozietät und Akademie zur Pflege der deutschen Sprache. Oder Naumann, der Begründer der modernen Ornithologie in Mitteleuropa, dessen einzigartige Vogel- und Naturaliensammlung seit 1835 bis auf den heutigen Tag in einem faszinierendem Museum im Schloss zu sehen ist.
Das Kapitel Residenzstadt wurde mit dem Tode des letzten Herzoges Heinrich 1847 endgültig ad acta gelegt, er hatte mit der Etablierung der Eisenbahn in Köthen, samt dem ersten Knotenpunkt mehrerer Linien, hier die Weichen für die Moderne gestellt. Rasant entwickelte sich die Industrie. Damals wie heute ist vor allen Dingen die Schwerindustrie deren Aushängeschild. Neben großen Kesselanlagen legen davon die in alle Teile der Welt exportierten Kräne und Förderanlagen ein beredtes Zeugnis ab.
Seit Juli 2007 ist Köthen Kreisstadt des neu gebildeten Landkreises Anhalt-Bitterfeld mit 190000 Einwohnern. Die Stadt selbst zählt ca. 30000 Einwohner, neben der bereits angesprochenen Schwerindustrie dominieren kleinere und mittelständische Dienstleistungsbetriebe. Ein Lebensnerv der Stadt ist die Hochschule Anhalt, deren Sitz hier liegt. Sie ist vor allem wegen ihrer innovativen und praxisnahen Ausbildung im In- und Ausland sehr begehrt. Motor der Kultur ist natürlich die erwähnte reiche Geschichte. Neben dem Schloss mit seinen Museen zu allen Bereichen der Köthener Vergangenheit und der liebevoll sanierten und vom zweiten Weltkrieg fast komplett verschonten Altstadt wird sehr zielgerichtet auf die Interessen der Besucher hingearbeitet. Höhepunkte im Kulturleben sind vor allem die renommierten Bachfesttage mit Besuchern aus aller Welt, die als glückliche Inhaber der sehr begehrten Eintrittskarten die Größen der klassischen Musik hier erleben. Aber auch die Homöopathie steht mit Tagungen und Kongressen immer mehr im Fokus. Auch hier sind die Gäste rund um den Globus beheimatet und genießen es sehr, in Köthen neben vielen anderen Dingen das einzige erhaltene Wohnhaus Hahnemanns sehen zu können.